Beschreibung
Wie wirkt Furosemid?
Das Blut wird in den Nieren gefiltert. Während dieser Filterung werden sowohl Schadstoffe, Abfallprodukte als auch viele weitere Medikamente mithilfe der Ausscheidung über das Urinieren herausgeholt. Zur kleinsten funktionierenden Einheit bzgl. der Niere gehört unter anderem das Nephron, welches aus Nierenkanälchen sowie -körperchen besteht. Die meisten Nephronen sind dabei parallel geschaltet, sodass sie kleine Moleküle direkt aus den Blutbahnen filtern können. Sowohl Blutkörperchen als auch -proteine bleiben hierbei im Blut zurück.
Der während des oben genannten Prozesses entstandene Primärharn verbleibt noch unkonzentriert. Zur Aufkonzentration kommt es erst innerhalb der Nierenkanälchen mittels der Wiederaufnahme des noch enthaltenen Wassers. Während dieser Aufkonzentration ist es möglich weitere Stoffe, welche für den Körper essenziell sind erneut ins Blut wiederaufzunehmen.
Das Nierenkanälchen wiederum wird in verschiedene Abschnitte unterteilt. Die Wirkung des Furosemid allerdings erfolgt erst im aufsteigenden Abschnitt der Henle-Schleife. Dort erfolgt die Hemmung der Wiederaufnahme bzgl. der Kalium-, Chlorid- sowie Natrium-Ionen, sodass diese den Körper über den Urin verlassen. Neben diesen genannten geladenen Teilchen erfolgt außerdem die Ausscheidung von großen Wassermengen, was wiederum die eigentliche Furosemid-Wirkung darstellt. Erfolgt eine eher hohe Dosierung des Furosemid so kann es zu einer Urinmenge von etwa fünfzig Liter pro Tag kommen. Infolge der verstärkten Ausscheidung von Wasser kommt es auch zur Senkung des Blutdrucks.
Preis Furosemid in Deutschland, Schweiz & Österreich
- Furosemid 20 mg – 40 mg – 125 mg – 250 mg – 500 mg – 100 Tabletten – 12,03 €.
Der Abbau bzw. die Ausscheidung des Wirkstoffs Furosemid
Nach erfolgter Einnahme wird Furosemid zu ungefähr zwei Drittel direkt vom Darm ins Blut transportiert. Die Wirkung ist nach Aufnahme nach etwa dreißig Minuten spürbar. Ein kleiner Anteil (entspricht zehn Prozent) des Furosemid wird von der Leber „verstoffwechselt“. Der Rest des Wirkstoffs wird im unveränderten Zustand wieder ausgeschieden (zu einem Drittel über den Stuhl, der Rest über Urin). Nach sechzig Minuten ist Furosemid zur Hälfte wieder ausgeschieden.
Wann erfolgt der Einsatz von Furosemid?
Furosemid wird bei unterschiedlicher Situation angewendet:
- drohendes Versagen der Nieren;
- Wasseransammlungen innerhalb des Körpers (s.g. Ödeme) aufgrund einer Herz-, Nieren- oder Lebererkrankung.
Je nach Grunderkrankung ist es möglich den Wirkstoff entweder über einen kurzen Zeitraum oder über eine Langzeittherapie anzuwenden.
Die richtige Anwendung von Furosemid
Furosemid wird in den meisten Fällen in Kapsel- oder Tabletten-Form eingenommen. Die Freisetzung des Wirkstoffes erfolgt allerdings verzögert. Eine Einnahme sollte außerdem stets nüchtern am Morgen mithilfe eines Glas Wassers erfolgen. Wird eine höhere Dosierung verlangt, kann man diese auch über mehrere Gaben über einen Tag hinweg verteilen.
Die tägliche Dosierung zwischen 40 und 120 Milligramm wird dabei als ausreichend erachtet. Abhängig von Fall zu Fall kann es allerdings auch passieren, dass eine höhere Dosis notwendig wird, die etwa 500 Milligramm pro Tag bedeuten würde.
Während einer Bluthochdruck-Therapie erfolgt die Einnahme von Furosemid gleichzeitig mit weiteren Blutdrucksenkern, sodass die Rate an Nebenwirkungen gesenkt werden kann. Gleichzeitig erfolgt durch diese Kombination auch eine Steigerung der Wirksamkeit.
Welche Nebenwirkungen besitzt Furosemid?
Die Einnahme von Furosemid ist häufig auch mit Nebenwirkungen verbunden. Zur Verdeutlichung dieser folgt daher eine Auflistung deren Häufigkeit.
Sehr häufig auftretende Nebenwirkungen
- Dehydration, Elektrolytstörungen, Hypovolämie;
- im Blut: erhöhte Triglyzeride;
- Hypotonie sowie Orthostasesyndrom (v.a. im Falle von intravenöser Infusion);
- Kreislaufkollaps und -beschwerden (v.a. bei älteren Patienten sowie Kindern; innerhalb einer übermäßigen Diurese);
- Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel, Durst und Mundtrockenheit;
- Kreatininanstieg im Serum.
Häufig auftretende Nebenwirkungen
- erhöhtes Urinvolumen;
- im Blut: erhöhtes Cholesterin, erhöhte Harnsäure;
- Gichtanfälle;
- Hepatische Enzephalopathie (betrifft Patienten, die an einer Leberinsuffizienz leiden);
- Hyponatriämie (bzgl. einer übermäßigen Diurese);
- Hypochlorämie und -natriämie (Erbrechen, Schläfrigkeit, Verwirrtheitszustände, Appetitlosigkeit, Apathie, Wadenkrämpfe, Schwächegefühl);
- Hypokaliämie (u. a. Muskelschwäche, Paresen, Parästhesien, Obstipation, Erbrechen, Meteorismus, Polydipsie und -urie sowie kardiale Reizbildungs- bzw. Reizleitungsstörungen).
Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen
- Übelkeit;
- allergische Schleimhaut- und Hautreaktionen;
- Thrombozytopenie;
- eingeschränkte Glucosetoleranz sowie Hyperglykämie;
- oftmals Hörstörungen (v.a. bei Patienten die unter einer Niereninsuffizienz leiden; Hypoproteinämie; zu schnelle intravenöse Injektion; Taubheitsgefühle (möglicherweise irreversibel));
- Ausschläge, Urtikaria, bullöse Dermatitis, Pruritus, Pemphigoid, Erythema multiforme, Purpura, Dermatitis exfoliativa, Fotosensibilität.
Selten auftretende Nebenwirkungen
- Parästhesien;
- Leukopenie, Eosinophilie;
- Vaskulitis;
- Fieber;
- Erbrechen sowie Diarrhö;
- Tinnitus aurium;
- tubulointerstitielle Nephritis;
- Schwere anaphylaktoide und anaphylaktische Reaktionen (Hautreaktionen mitunter Urtikaria und Flush, Kopfschmerz, Unruhe, Übelkeit, Schweißausbruch sowie Zyanose deuten auf einen anaphylaktischen Schock hin).
Sehr selten auftretende Nebenwirkungen
- Akute Pankreatitis;
- aplastische und hämolytische Anämie sowie Agranulozytose;
- erhöhte Lebertransaminasen;
- intrahepatische Cholestase.
Worauf muss man bei der Einnahme des Furosemid achten?
Sollten während einer Furosemid-Therapie andere Wirkstoffe, unter anderem Abführmittel oder Glucocorticoide (das heißt Kortison), eingenommen werden, so kann eine solche Kombination niedrige Kalium-Blutwerte herbeiführen. Dasselbe gilt auch für den Verzehr von größeren Mengen Lakritz.
ASS wie zum Beispiel Nicht-steroidale Antirheumatika werden häufig gegen Kopfschmerzen eingenommen, nimmt man diese gleichzeitig mit Furosemid so erfolgt eine Abschwächung der Furosemid-Wirkung. Derselbe Effekt tritt auch bei einer kombinierten Einnahme des Medikaments Phenytoin (wird bei Epilepsie eingenommen) bzw. anderen Wirkstoffen welche über die bereits genannten Nierenkanälchen über den Urin ausgeschieden werden auf. Mitunter zählen dazu Probenecid (gegen Gicht) sowie Methotrexat (bei Autoimmunerkrankungen und Krebs).
Auch von der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten, welche eine Wirkung auf das Herz haben bzw. zu Herzrhythmusstörungen führen können wird abgeraten. Denn Furosemid beeinflusst die Elektrolytkonzentration, sodass die Wirkung dieser Medikamente für das Herz entweder stärker oder schwächer ausfallen können. Hierbei ist vor allem die Rede von Herzglykosiden (dazu gehören Digitoxin sowie Digoxin).
Die gleichzeitige Anwendung des Furosemid mit Wirkstoffen, die entweder Nieren oder auch das Gehör schädigen könnten, sollten aufgrund der damit einhergehenden Wechselwirkung vermieden werden. Ansonsten kommt es zu einer fototoxischen bzw. nephrotoxischen Wirkung. Einige Beispiele dieser Wirkstoffe stellen sowohl Antibiotika (Tobramycin, Gentamycin und Kanamycin) als auch Krebsmedikamente (Cisplatin) dar.
Bei einer gleichzeitigen Einnahme des Wirkstoffes mit dem Stimmungsstabilisator Lithium ist sogar eine engmaschige Überwachung notwendig. Denn das Lithium wird im Körper auf demselben Weg wie das Natrium transportiert. Infolgedessen kann sich dessen Verteilung innerhalb des Körpers zu großen Teilen verändern.
Worauf sollte man bei Schwangerschaft/Stillzeit und Kindern achten?
Während der Schwangerschaft ist es möglich den Wirkstoff Furosemid einzunehmen. Allerdings ist dies nur im Falle einer kurzfristigen Anwendung und unter strenger ärztlicher Überwachung möglich. Wird Furosemid eingenommen, so passiert es die Plazentaschranke. Infolgedessen geht das Mittel direkt in die Muttermilch. Aus diesem Grund sollten Stillende auch immer abstillen.
Die Behandlung mithilfe dieses Wirkstoffes ist auch für Kinder geeignet. Hierbei sollte man allerdings auch auf die richtige, reduzierte Dosierung achten. Insbesondere Kinder die jünger als sechs Jahre sind, haben oftmals große Probleme, wenn es darum geht die Tabletten herunterzuschlucken. Daher gilt in diesen Fällen die Empfehlung der ebenfalls erhältlichen Furosemid-Lösung, sodass ohne größere Probleme der Wirkstoff eingenommen werden kann.